Die Magdalenenflut 1342 am Schnittpunkt von Umwelt- und Infrastrukturgeschichte

ZusammenfassungIm vorliegenden Artikel wird das von historischer Seite wenig erforschte Ereignis der Magdalenenflut von 1342 unter Einbeziehung administrativer Überlieferung, vor allem aus Urkunden und Rechnungsbüchern, und durch Heranziehung naturwissenschaftlicher Proxydaten, insbesondere aus Baumring-Niederschlagsrekonstruktionen, neu ausgeleuchtet. So gelingt es nicht nur, einen wesentlich differenzierteren Verlauf einer insgesamt zweijährigen Hochw asserkatastrophe mitpeaks im Februar und Juli 1342, aber auch im Juli 1343 zu gewinnen, sondern auch mehrmonatige Trockenphasen im M ärz bis Juni 1342 erstmals zu fassen, die den (auch in Schriftquellen nachgewiesenen) Erosionseffekt der Starkregenfälle im Juli 1342 besser erklären als bislang. Dabei wird klar, dass 1342/43 ein multifaktoriellercompound event vorliegt, der erst durch die Koinzidenz nat ürlicher Extremereignisse mit sozio-ökonomischen Faktoren zur Katastrophe führt. Die bewusste Ausweitung des Quellenspektrums lässt beispielsweise erstmals eine überregionale Teuerung bei Lebensmitteln im Nachklang der Flutereignisse feststellen, die aber wesentlich im zufälligen Auftreten des Hochwassers noch vor der Getreideernte begründet liegt. Der Fokus des Beitrags liegt auf infrastrukturellen Anpassungsmaßnahmen, etwa veränderten Brückendesigns (am Bsp. der Balduinbrücke in Koblenz) und großer Wasserbaumaßnahmen (am Beispiel des Donaudurchstichs von Oberalteich), oder norma tiven Reaktionen wie den Wür...
Source: NTM Zeitschrift für Geschichte der Wissenschaften, Technik und Medizin - Category: History of Medicine Source Type: research