Deutschlandweites Vergiftungsspektrum im Kindes- und Jugendalter

Klin Padiatr DOI: 10.1055/a-0594-9480 Hintergrund Vergiftungen verursachen bei Kindern den Großteil der Notfalleinsätze in Deutschland, die durch präventive Maßnahmen verhindert oder gemildert werden könnten. Daher ist für den Pädiater das Wissen um häufige Intoxikationen essentiell. Die vorliegende Arbeit zeigt allgemeine und epidemiologische Daten zu Vergiftungen sowie einen Überblick über die häufigsten einzelnen Noxen und -kategorien im Kindes- und Jugendalter. Methoden Retrospektiv wurden Vergiftungsfälle bei Kindern und Jugendlichen aus 6 deutschen Giftnotrufzentralen (2012–2016 und 2002–2016) ausgewertet. Kategorielle Daten sind als Mittelwerte±Standardabweichung, häufigste Noxen nach Punkten angegeben. Ergebnisse Die Anruferzahl insbesondere der Laien nahm ab 2002 deutlich zu. Zwei Drittel der Fälle traten bei Klein- und Vorschulkindern auf, häufiger bei Jungen (50%) als bei Mädchen (44%), bei Jugendlichen überwiegen weibliche Patienten (>60%). Im Alter<14 Jahre sind Intoxikationen auf Unfälle in Haushalt, Kindertagespflege oder Schulen zurückzuführen (>95%), bei Jugendlichen treten suizidale Intoxikationen und Abusus (13%) in den Vordergrund. 90% der Fälle verlaufen asymptomatisch oder leicht, wobei der Anteil der klinisch symptomatischen Fälle mit dem Alter zunimmt (Jugendliche 13% vs. Säuglinge 1%). Vergiftungen mit Medikamenten stellen bei Jugendlichen die häufigste Gruppe dar, bei Kindern tensidhaltige Reinigungsmittel und Ko...
Source: Klinische Padiatrie - Category: Pediatrics Authors: Tags: Originalarbeit Source Type: research