Evidenz- und Evidenzlücken der Tinnitustherapie

Laryngo-Rhino-Otol 2016; 95: S155-S191DOI: 10.1055/s-0041-108946Für die Behandlung von Ohrgeräuschen werden eine schier unübersichtliche Vielzahl von Verfahren erprobt und v. a. verkauft, leider nicht immer sachgerecht und evidenzbasiert untersucht. Eine kausale, den Tinnitus abschaltende Therapie gibt es nach wie vor nicht, ja eigentlich kann es sie nicht geben, hat man die verschiedenen Entstehungsmechanismen verstanden. Dennoch oder deshalb kehren im Verlauf der letzten Jahrzehnte wellen- und modeartig medizinische Interventionen wieder, die praktisch nie den Nachweis stabiler und belastbarer Behandlungserfolge erbringen können. In diesem Referat werden praktisch alle gängigen Therapieverfahren besprochen, gewürdigt und diskutiert und bezüglich vorliegender oder eben nicht bestehender Evidenz bewertet. Dabei sollte Evidenz neben der externen Evidenz durch Studien auch die interne Evidenz, d. h. die Erfahrung des Arztes und die Bedürfnisse des Patienten mit einbeziehen.Während für praktisch alle direkten Verfahren, die entweder die Kochlea oder bestimmte Hirnregionen wie insbesondere den auditorischen Kortex stimulieren oder modulieren wollen, keine Evidenz besteht oder erreicht wird, so gibt es Therapieverfahren, die sich in der klinischen Praxis bewährt haben und die zumindest einen gewissen Evidenzgrad und v. a. auch nachweisbare Effektstärken generieren. Dazu gehören besonders Habituationstherapien und psychotherapeutische Verfahren, besonders wenn si...
Source: Laryngo- Rhino- Otologie - Category: ENT & OMF Authors: Tags: Originalarbeit Source Type: research
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